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Redebeiträge 8. März 2022

Hier findet ihr die gesammelten Redebeiträge vom 8. März 2022.

Here you can find the collected speeches from 8 March 2022.

*Some speeches were translated into different languages. Below you will find contributions in English, French, Polish and Spanish.*

 

* deutsch *

Frauen- und Queersstreikbündnis 8M_2022: 01_8M2022_FuQ

Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland (ISD) Kassel: 02_Text bin ich etwa keine Frau

Migrant*innenbündnis Kassel: 03_8-März-2022 Redebeitrag Migrantinnenbündnis

Feministisches Solidaritätsbündnis für Beschäftigte im Sozial- und Erziehungsdienst (SuE): 04_8M2022_SuE

ROSA: 05_8M 2022_ROSA

Solidarische Erwerbsloseninitiative Kassel (SEK): 06_8M2022_SEK_Redebeitrag

Frauenhaus: 08_Frauenhaus

Redebeitrag zu sexualisierter Gewalt: 07_8M_Redebeitrag zu sexualisierter Gewalt_mit Fn

Queer-Referat und LSBT*IQ Netzwerkstelle: 10_Queerreferat_LSBTIQ Netzwerkstelle

MeeTIN*Up und Feminism Unlimited Kassel (FU*K): 11_MeeTIN-up_FUK

Women Defend Rojava (WDR): 12_WDR

 

* english *

Speeches by Women and Queer Strike Kassel, ISD Kassel (Initiative of Black People in Germany), Alliance of Migrant Women, Employee in the Social and Educational Service, ROSA Kassel, Solidarity Unemployed Initiative Kassel (SEK), Statement on Ukraine and Russia, Autonomous Women’s Shelter Kassel, Feminism Unlimited Kassel & MeeTIN*Up, Women Defend Rojava

Speeches English translation

 

* francais *

Alliance des femmes migrantes, Feminism Unlimited & MeeTIN*Up, Women Defend Rojava

8M 2022_Alliance des femmes migrantes_FUK-MeeTINup_WDR

 

* polski *

przemówienie Sojuszu Migrantów z Kassel: Tłumaczenie_przemówienia_POLNISCHE_UBERSETZUNG_REDEBEITRAG_Migrantinnenbundnis

Mowa WDR: polnisch_Migrant_innenbündnis_WDR polnisch_Redebeitrag WDR

 

* español *

Alianza de mujeres migrantes de Kassel: 8M_spanisch_Migrantinnenbündnis

Feminism Unlimited Kassel & MeeTIN*Up: Rede_FUK_MeeTINup_espanol

Women Defend Rojava: wdr_espanol

Aufruf zum 8. März 2021

Die Krise steckt im System – Zusammen gegen Patriarchat und Kapitalismus!

**english below**

Aufruf an alle Frauen, Lesben, inter, non-binäre und trans Menschen (kurz: FLINT) zur Demo und Streik am 8. März 2021 für Kassel und Umgebung: Hinaus zum Internationalen Feministischen Kampftag!

In den vergangenen 12 Monaten hat sich für viele Menschen die Welt auf den Kopfgestellt. Für viele ist der Alltag zu einem ständigen Kampf mit dem Warten, dem Verzichten, dem Verlust und existenziellen Ängsten geworden. Diese Kämpfe müssten nicht sein und an das Leid dürfen wir uns nie gewöhnen, denn: Die Krise steckt im System! Ohne Patriarchat und Kapitalismus könnte unsere Welt eine bessere sein.

 

Corona hat viele Probleme verschärft, aber auch Themen an die Oberfläche gezerrt, die schon vorher zum kapitalistischen und patriarchalen Normalzustand gehörten: Unterbesetzte Stationen in Krankenhäusern und Altenheimen, unterbezahlte Pflegefachkräfte, eine ungleiche Verteilung von Haus- und Sorgearbeit, und die dadurch entstehende Doppelbelastung für Frauen, Lesben, inter, nichtbinäre, trans Personen, oder sexualisierte und häusliche Gewalt. Plötzlich berichteten Medien in 2020 über Themen, für die Feminist*innen weltweit schonseit Jahren auf die Straße gehen!

Mindestens eben solange kritisieren wir die Tatsache, dass unsere Wirtschaftsweise sich nicht an den Bedürfnissen der Menschen orientiert, sondern am Profit derKonzerne. Die Rettung von großen Unternehmen wurde auch im letzten Jahr wieder vor die Hilfe für Menschengestellt. Stattdessen tragen Menschen, die nicht anders können, als ‚weiterzumachen‘, die Last der Krise auf ihren Schultern. Dazu gehören vorallem Frauen und Queers, die noch mehr unbezahlte Sorgearbeit als sonst leisten müssen!

Unbezahlte Sorgearbeit, auch Care-Arbeit genannt, ist die vor allem von Frauen, Lesben, inter, nichtbinären und trans Personen ausgeführte Hausarbeit und Pflege, sowie die emotionale Arbeit für andere Menschen. Dazu gehört Putzen, Kinder erziehen, ein offenes Ohr für die Sorgen anderer haben, den Alltag organisieren, einkaufen oder sich Gedanken, um das Zusammenleben zu machen.

 Nur durch die Ausbeutung unserer Arbeit – egal ob bezahlt oder unbezahlt – funktioniert das kapitalistische Wirtschaftssystem, in dem wir leben. Gestützt wird die Ausbeutung durch Rassismus, Klassismus, die Diskriminierung von Menschen mit Be_hinderungen und die Abwertung und Diskriminierung von Frauen, Lesben, inter, nicht-binären und trans Personen. Alle, die einer gesellschaftlich konstruierten Rolle zugewiesen werden und/oder nicht in das binäre Geschlechtersystem passen, bekommen das zu spüren. Aber wir lassen uns nicht spalten. In so einer Welt wollen wir nicht leben! Lasst daher die unbezahlte Sorgearbeit heute liegen!

Feministischzu kämpfen bedeutet nicht, nur für die Rechte von Frauen, Lesben, inter, trans und nicht-binären Menschen einzustehen, sondern den gesamten kapitalistischen, patriarchalen und rassistischen Normalzustand über den Haufen zu werfen! Lasst uns am internationalen feministischen Kampftag zusammen demonstrieren und, soweit wir es können, die unbezahlte Sorgearbeit niederlegen oder sie in die Öffentlichkeit tragen:

•  Bringt Töpfe und Kochlöffel mit, um Lärm zu machen

•   Komm in Arbeitskleidung zur Demo

•  Du bist (cis-)männlich? Übernimm die Sorgearbeit, damit Frauen und Queers streiken können

Kommt alle und bringt die mit, für die ihr sorgt oder die euch unterstützen: am 8. März um 16.30 Uhr am Opernplatz.

Die Krise steckt im System – Zusammen gegen Patriarchat und Kapitalismus!

 

 

*English*

Call for the feminist March 8 demonstration and to strike against unpaid care work!

The crisis is in the system – Together against patriarchy and capitalism!

Call to all women, lesbians, inter, non-binary and trans people (short: FLINT) to the demonstration and strike on March 8, 2021 for Kassel and surroundings: Out to the International Feminist Day of Struggle!

Over the past 12 months, the world has turned upside down for many people. For many, everyday life has become a constant struggle with waiting, doing without, loss and existential fears. These struggles are not necessary and we must never get used to the suffering, because: The crisis is in the system! Without patriarchy and capitalism our world could be a better one.

Corona exacerbated many problems, but also brought to the surface issues that were already part of the capitalist and patriarchal normal: understaffed wards in hospitals and nursing homes, underpaid caregivers, an unequal distribution of domestic and care work, and the resulting double burden for women, lesbians, inter, non-binary, trans people, or sexualized and domestic violence. Suddenly, media in 2020 were reporting on issues that feminists worldwide have been taking to the streets for years!

Equally as long, we criticize the fact that our economy is not oriented to the needs of the people, but to the profit of the corporations. The rescue of big companies was again put before the help for people last year. Instead, people who can’t help but ‚carry on‘ bear the burden of the crisis on their shoulders. This includes especially women and queers, who have to do even more unpaid care work than usual!

Unpaid care work, is the domestic and care work done primarily by women, lesbians, inter, non-binary and trans people, as well as the emotional work done for other people. This includes cleaning, raising children, listening to the concerns of others, organizing daily life, shopping, or worrying about living together.

It is only through the exploitation of our labor – whether paid or unpaid – that the capitalist economic system in which we live functions. The exploitation is supported by racism, classism, the discrimination of people with disabilities and the devaluation and discrimination of women, lesbians, inter, non-binary and trans people. All those who are assigned to a socially constructed role and/or who do not fit into the binary gender system feel this. But we will not be divided. We do not want to live in such a world! Therefore, let us leave the unpaid care work today!

Fighting feminist doesn’t mean only standing up for the rights of women, lesbians, inter, trans and non-binary people, but throwing the whole capitalist, patriarchal and racist normal state overboard! On International Women’s Day of Struggle, let’s demonstrate together and, as far as we can, put down unpaid care work or take it out into the open:

  • Bring pots and wooden spoons to make noise
  • Come to the demo in work clothes
  • You’re (cis)male? Take on the care work so women and queers can go on strike

Come all and bring those you care for or who support you: on March 8 at 4:30pm at Opernplatz.

The crisis is in the system – Together against patriarchy and capitalism!

Ilustration: Marina Rengel Lucena
Ilustration: Marina Rengel Lucena

 

 

Kassel, 8. März 2021: Feuer und Flamme dem Patriarchat!

Crazy! Schon wieder ist ein 8. März vorbei, laut, vielfältig und stark – so wie wir! Wir fandens Hammer mit euch auf der Straße zu sein und schon jetzt ist klar: 8. März ist alle Tage, wir komm‘ wieder, keine Frage!

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Unsere Pressemitteilung vom 8. März 2021:

Die Krise steckt im System! 1000 Demonstrierende machen in Kassel zum feministischen Kampftag auf die Situation von Frauen und Queers im kapitalistisch-patriarchalen Normalzustand aufmerksam

“Bedürfnisse statt Profite müssen im Mittelpunkt unseres Wirtschaftssystems stehen. Sorgearbeit muss umverteilt, sowie materiell und gesellschaftlich aufgewertet werden”, ruft die Moderatorin des Frauen- und Queersstreikbündnisses ins Mikrofon, während die Worte von den zahlreichen Aktivist*innen bejubelt werden. Am 08. März gingen 1000 Menschen auf die Straße, um am internationalen feministischen Kampftag unter dem Motto “Die Krise steckt im System! Gemeinsam gegen Patriarchat und Kapitalismus” für eine andere Gesellschaft zu demonstrieren. Das Bündnis des Frauen- und Queersstreik Kassel hatte zur Demonstration und zum Bestreiken unbezahlter Sorgearbeit aufgerufen. Viele Einzelpersonen und Gruppen waren gefolgt. In Redebeiträgen machten sie auf die katastrophalen Folgen der Pandemiepolitik im kapitalistischen und patriarchalen System für Frauen und Queers aufmerksam. Die Corona-Pandemie hat viele Probleme verschärft auf die feministische Kämpfe seit Jahren und Jahrzehnten aufmerksam machen. Statt Fürsorge und Lebensqualität steht im kapitalistischen Wirtschaftssystem die zwangsweise Erzeugung von Profit im Mittelpunkt. In der Krise stellt sich jedoch heraus wer die wirklich systemrelevanten Arbeiter*innen unserer Gesellschaft sind: jene, die in Kindergärten, Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern, Supermärkten, in Schulen usw. das Leben aufrechterhalten. Auch die viele unbezahlte Sorgearbeit, die vor allem Frauen und Queers leisten, erscheint in aller Deutlichkeit als systemerhaltender Faktor. Am 08. März wurde diese unbezahlte Arbeit von den Demonstrierenden niedergelegt, um die Forderung nach einer an Bedürfnissen, statt Profit orientierten Gesellschaft auf die Straße zu tragen. “Feministisch zu kämpfen bedeutet nicht, nur für die Rechte von Frauen, Lesben, inter, trans und nicht-binären Menschen einzustehen, sondern den gesamten kapitalistischen und patriarchalen Normalzustand über den Haufen zu werfen!” fasst es eine der Demonstrierenden zusammen. Die Demo zog vom Opernplatz über den Scheidemannplatz bis zum Hauptbahnhof und endete dort mit einer Schlusskundgebung.

Mit freundlichen Grüßen,

Frauen- und Queersstreik Kassel

Auf der Suche nach Kinderbetreuung…

 … für den 8.  März?

Jede*r kann zur Demo kommen, ob groß oder klein, mit Kinderwagen oder ohne! Wenn du aber an diesem Tag lieber eine Betreuung für deine Kleine*n haben willst, um alleine zur Demo zu kommen, sind solidarische Männer gerne bereit dir den Frauen- und Queerstreik auch ohne Kind zu ermöglichen.

Während der Demo wird es eine Kinderbetreuung geben, die draußen und seitens der Erwachsenen mit Maske stattfindet!

Um den Betreuungsschlüssel richtig planen zu können und dir die Details von Ort und Zeit zu nennen, melde dich gerne unter:
yeah@frauenundqueersstreik.de / Betreff: Kinderbetreuung!
Wir freuen uns auf euch!

Stellungnahme des Frauen und Queersstreikbündsnis Kassel zu der HNA-online Berichterstattung vom 08.03.

–(Stellungnahme des autonomen Frauenhauses Kassel unten)–


Am Abend vom achten März, wurde auf der Webseite der HNA ein Artikel, anlässlich der Aktionen zum Internationalen Frauenkampftag, in Kassel, veröffentlicht. Wir, vom Frauen- und Queersstreik Bündnis Kassel, welches, neben zahlreichen anderen Aktionen, für die Organisation der Demonstration am 08.03. und des offenen Austauschraumes am 07.03. verantwortlich war, sind entsetzt und entrüstet über die unseriöse und inhaltlich falsche Pressearbeit, die in diesem Artikel abgeliefert wird: https://www.hna.de/kassel/kassel-internationaler-frauentag-wuetende-reden-und-dialog-13585737.html

Der Artikel, der von einem von einem Redaktor namens Axel Schwarz unter dem Titel „Internationaler Frauentag in Kassel mit zwei Seiten: Wütende Reden und ernsthafter Dialog“ veröffentlicht wurde, vermittelt ein negatives, lückenhaftes und subjektives Bild der Demonstration, die zum internationalen Frauenkampftag stattfand. Außerdem enthält er die schlichtweg fehlerhafte Information, das Frauenbündnis hätte am selben Tag einen Stand vor dem Rathaus organisiert, während dieser tatsächlich am Tag darauf und auf dem Opernplatz stattfand.

Dein Artikel wie dieser ist keine objektive Berichterstattung, viel mehr ist er ein politischer Kommentar des Antifeminismus, den man bewusst als „Bericht“ versucht hat zu tarnen. Es ist ein Artikel, der Überscheidungen zwischen Feminismus und Antirassismus leugnet, und sowohl feministische als auch antirassistische Forderungen als „keine konkreten Anliegen“ (sic.) und „offenes Wut-Artikulationsangebot aus allen erdenklichen Befindlichkeiten gefühlter Benachteiligung“ (sic.) abtut, und versucht zu illegitimeren. Es ist ein Artikel in dem die, von uns in mehreren Reden klar als solche benannten, gravierenden, reellen Missstände wie Diskriminierung auf Grund von Geschlechts Identität, sexualisierte Gewalt, Femizide, Vergewaltigungen, sexistische Rechtslagen genau so wie geschlossenen Grenzen, als Befindlichkeiten und gefühlte Benachteiligung bezeichnet werden. Es ist ein Artikel, in dem versucht wird die Anliegen und Forderungen von FLINT(Frauen, Lesben, Inter, Non-binär, Trans)-Personen dadurch zu diskreditieren, dass, statt die Inhalte der Forderungen kritisch zu beleuchten, die Emotion Wut, mit der viele der Themen besetzt sind und nach außen getragen wird, kritisiert und als unangemessen dargestellt werden. Es ist dadurch auch ein Artikel, in dem sich der Autor, Axel Schwarz, anmaßt, FLINT-Personen vorzuschreiben, welche Emotionen sie beim Äußern ihrer Anliegen nach außen zu tragen hätten.  Es ist ein Artikel, in dem ein, um ein ganzes Jahr veralteter, Tweet der Stadt Kassel zitiert wird. Damit wird behauptet, das Frauenbündnis hätte seinen Stand am 08.03. organisiert und nicht wie in der Realität und wie lange zuvor angekündigt am 09.03. Spätestens daran wird sehr deutlich wie unfassbar wenig Vorarbeit, Mühe, Interesse und generelle Wertschätzung in die Redaktionsarbeit zu diesem Artikel gesteckt wurde. Es ist auch ein Artikel in dem einzelne feministische Bewegungen auf Grund der Art und Weise wie sie in Erscheinung treten, als Gegensätze dargestellt werden, und wahlweise als ernstzunehmend oder nicht ernstzunehmend porträtiert. Es ist ein Artikel in dem bewusst bruchstückhaft und ohne jeden Kontext zitiert wird um Stimmung gegen die Inhalte der Demonstration zu erzeugen.

Wie kann es sein, dass gerade am internationalen Frauenkampftag sich angemaßt wird, zu beurteilen wie kämpferisch und wütend FLINT-Personen ihre Betroffenheit äußern dürften um inhaltlich ernstgenommen zu werden?

Wir erwarten von gutem Journalismus nicht, dass nur gutes über unsgeschrieben wird. Stattdessen erwarten wir, dass sich über die Themen, über diegeschrieben wird, informiert wird. Dass keine schlichten Falschinformationenverbreitet werden, weil man nicht einmal ein Datum auf einem Tweet checkenkann. Dass sich mit Themen inhaltlich kritisch auseinander gesetzt wird, stattzu versuchen Inhalte zu illegitimeren, indem man absichtlich unvollständigzitiert, Fakten zu Gefühlen verdreht und gezielt nur den Tonfall statt dasGesagte thematisiert. Und ja, wir erwarten von gutem Journalismus auch, dasskein Platz gemacht wird für sexistische Methoden die darauf abzielenFLINT-Personen klein zu machen und ihre Forderungen zu diffamieren. Dassderartige Pressearbeit in einer Zeitung Platz findet, die den Anspruch nachaußen trägt seriösen Journalismus zu leisten, geht uns alle etwas an. Wirfordern euch alle dazu auf, euch gegen inhaltlich falsche, polemische Pressewie dieser zu positionieren!

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Stellungnahme des Frauenhauses Kassel zur HNA-Online –Berichterstattung (8.3.) und Print-Berichterstattung vom 9.3.2020 über den Internationalen Frauentag in Kassel

Die Berichterstattung der HNA zum diesjährigen Internationalen Frauentag beschreibt die Demonstration am 8.3. 2020 zu der die Gruppe „Frauen und Queers Streik*“ aufgerufen hatte als ein „Offenes Wut-Artikulierungsangebot aus allen erdenklichen Befindlichkeiten gefühlter Benachteiligung“, in deren „Reden im Weltverweigerer-Stil“ zum Thema Gleichstellung und Beförderung der Frauenrechte „…keine konkreten und damit diskutierbaren Anliegen benannt worden seien“.

Als parallel laufende Veranstaltung zum Internationalen Frauentag wird bei HNA – Online 

https://www.hna.de/kassel/kassel-internationaler-frauentag-wuetende-reden-und-dialog-13585737.html

ein Stand des Kasseler Frauenbündnisses vor dem Rathaus erwähnt, mit einem Text und Foto vom Opernplatz aus dem Jahr 2019. Doch dieser Informations-Stand befand sich erst am Montag, den 09.März 2020 auf dem Opernplatz und war im Vorfeld auch so angekündigt und beworben worden! Am Rathaus wurde um den Austausch zu fördern von der Gruppe „Frauen und Queers Streik*“ bereits am 07.März eine feministische Diskussionsveranstaltung im öffentlichen Raum durchgeführt, zu der wir als Frauenhaus eingeladen waren und die gänzlich unerwähnt bleibt. Unerwähnt bleibt auch die Veranstaltung der DGB-Frauen „Frau auf Arbeit“, die ebenfalls am 7.März stattfand.

Wir sind zutiefst entrüstet über eine derartig sachlich falsche, polemische, skandalisierende, unzureichend recherchierte Presseberichterstattung über den Internationalen Frauentag in Kassel, die auf jegliche Auseinandersetzung mit feministischen Inhalten verzichtet! Diese Empörung geht Alle an, die Interesse daran haben, dass Medien korrekt informieren.

Als positives „Gegenteil von Weltverweigerung“ wird im Artikel anschließend mit einem Foto der muslimischen Frauen der Kasseler Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde deren Diskussionsveranstaltung zum Weltfrauentag hervorgehoben, und das Anliegen „Wir wollen zeigen, dass unter dem Kopftuch gebildete Freuen stecken“ zitiert.

Eine derartige Berichterstattung ist leicht zu entlarven als tradiert patriarchale Strategie, die politischen feministischen Kämpfe zu spalten. Es wird darauf verzichtet über Forderungen muslimischer Frauen genau zu informieren und diese differenziert darzustellen.

Die Events zum diesjährigen Internationalen Frauenkampftag haben hingegen auf der Straße und in öffentlichen Räumen die bunte Vielfalt politischer feministischer Forderungen und Kämpfe aufgezeigt, die es Wert sind genau angehört und diskutiert zu werden!

Es ist derzeit absolut notwendig in der Presse deutliche Signale zu setzen gegen Sexismus und Rassismus. Polemiken als vereinfachendes Stilmittel in der Berichterstattung haben in einer seriösen Presse nichts zu suchen.

Wir erwarten einen Journalismus der von Fake-News und Sensationspresse absieht und Informationen gibt, die eine differenzierte Auseinandersetzung mit feministischen Themen ermöglichen.

Wir erwarten von einer Zeitschrift wie der HNA, dass sie zu solchen Ereignissen Journalist*innen entsendet, die tatsächlich in der Lage sind, sachlich und kompetent zu berichten.

 Das Autonome Frauenhaus Kassel teilt solidarisch den Demo-Aufruf der Gruppe „Frauen und Queers Streik* Kassel“: Für eine gerechte Gesellschaft ohne Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Herkunft, Sexualität oder Arbeitstätigkeit!

Kassel, den 10.3.2020

Frauenhaus Kassel e.V.

Postfach 101103, 34011 Kassel  Spendenkonto SPARDA-Bank Kassel – IBAN DE 18 5009 0500 1501 7757 17

Eindrücke von 7. und 8. März 2020

Danke an allen, die da am 7. März auf dem Open Space vor dem Rathaus waren und allen, die am 8. März auf die Demo mitgelaufen sind.

Am Samstag hatten spannende Diskussionen zu den Themen ‚Körper‘, ‚Prekariat und Patriarchat‘ und ‚Gelebte Praxis und Utopien‘ und das ist eine Sammlung von einigen Themen, worüber wir geredet haben:

Abschaffung $219a und 218, Sichtbarmachen der Vielfalt der Geschlechter und Körper, Schutzräume schaffen für Menschen, die von verschiedenen Diskriminierungsformen betroffen sind, Ende der Gewalt an Frauen und Queers, genügend Kitaplätze und kostenlosen Nahverkehr schaffen, Genitalverstümmelung und Zwangsehe als Asylgrund anerkennen, Zugang zu Arbeit, Deutschkursen, Kitaplätzen und Gesundheitsversorgung trotz ungeklärtem Aufenthaltsstatus ermöglichen, Abschaffung vom Dublin System, Bewegungsfreiheit erkämpfen, Kassel als sicheren Hafen mit Städte-ID umwandeln, ein Awareness System für Parties umsetzen, Care-Räte und kollektive Strukturen für Sorgearbeit aufbauen, höheren Lohn für Pflege- und Reinigungskräfte erstreiken, Lohnungleichheiten beheben, Altersarmut bekämpfen, die Care Revolution voranbringen, Lohnarbeitszeit radikal verkürzen mit vollem Lohnausgleich, Umsetzen eines bedingungsloses Grundeinkommens, des Zeitwohlstands anstatt der Profitlogik, des Post-Wachstum Konzepts und eine bedürfnis-orientierten Wirtschaftsform, Platz für radikale Weichheit geben, gemeinsame Ökonomien und soziale Beziehungen im Kommunen leben, Schulen queeren. Kurz und knapp: Wir wollen das gute Leben für alle erstreiken!

Am Sonntag 8. März sind ca. 600 Menschen mitgelaufen für eine gerechte Gesellschaft ohne Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Herkunft, Sexualität oder Arbeitstätigkeit. Hier ein paar Bilder zu:

6M. KLIMA & KONSUM

Gemeinsam können wir viel erreichen! /Together we are stronger! / Ensemble, nous sommes plus forts! / Juntxs somos poderosxs! / Birlikte bir çok şey başarabiliriz!/ !Вместе мы можем добиться многого!

(english below)

Was hat Feminismus mit Klimagerechtigkeit zu tun? Was ist Klimagerechtigkeit? Diese Fragen werden wir in dem Workshop aus einer intersektionalen Perspektive behandeln. Der Workshop wird durchgeführt von Locals United. Das ist eine Jugendgruppe von BUNDJugend, die sich mit Klimagerechtigkeit und sozialer Gerechtigkeit beschäftigt. Der Workshop wird größtenteils auf deutsch und englisch stattfinden. Es kann aber auch Übersetzungen in andere Sprachen geben. Der Workshop findet am 6.3. von 16 Uhr bis 18 Uhr in der Weserstraße 17 statt. Es ist eine Veranstaltung im Rahmen der Mobiwoche für den Frauen und Queers Streik. Herzlich willkommen an alle!

What is the connection between feminism and climate justice? What is climate justice? We will think about these questions in this workshop from an intersectional perspective. The workshop will be held by Locals United. That is a group of young people from BUNDJugend who have the topic of climate justice and social justice. The workshop will be mostly in German and English. There can be translation in other languages as well.
It will take place at the 6th March from 4pm to 6pm in Weserstraße 17. It is an event for the mobilization week of the women and queers strike. Welcome to all

Mithilfe gesucht!

Wir stehen in den letzten Startlöchern. Wir haben gerackert, was das Zeugs hält-Wir haben Zelte und Stühle zusammengesucht, Referent*innen zu den verschiedenen Themen eingeladen, queerfeministische Musik zusammen gesucht und viele mehr.Wir sind uns sicher, dass das Wochenende uns allen Spaß machen wird und wir über unsere feministischen Kämpfe austauschen werden.

Eins fehlt uns noch- wir brauchen viele helfende Hände für folgende Aufgaben:

**Auf- und Abbau des Open Spaces am 7.3.**                                                         — Kommt  ein/ zwei Stunden früher zum Rathausvorplatz und bleibt nach dem Open Space, um mitzuhelfen!–

**Ordner*innen für die Demo am 8.3.**                                                                 — Kommt ein wenig früher und meldet euch beim Lautiwagen.–

Falls ihr Fragen habt oder uns noch mehr helfen wollt, dann meldet euch unter der Mailadresse: yeah@frauenundqueersstreik.de 🙂