Aufruf zum 8. März 2021

Die Krise steckt im System – Zusammen gegen Patriarchat und Kapitalismus!

**english below**

Aufruf an alle Frauen, Lesben, inter, non-binäre und trans Menschen (kurz: FLINT) zur Demo und Streik am 8. März 2021 für Kassel und Umgebung: Hinaus zum Internationalen Feministischen Kampftag!

In den vergangenen 12 Monaten hat sich für viele Menschen die Welt auf den Kopfgestellt. Für viele ist der Alltag zu einem ständigen Kampf mit dem Warten, dem Verzichten, dem Verlust und existenziellen Ängsten geworden. Diese Kämpfe müssten nicht sein und an das Leid dürfen wir uns nie gewöhnen, denn: Die Krise steckt im System! Ohne Patriarchat und Kapitalismus könnte unsere Welt eine bessere sein.

 

Corona hat viele Probleme verschärft, aber auch Themen an die Oberfläche gezerrt, die schon vorher zum kapitalistischen und patriarchalen Normalzustand gehörten: Unterbesetzte Stationen in Krankenhäusern und Altenheimen, unterbezahlte Pflegefachkräfte, eine ungleiche Verteilung von Haus- und Sorgearbeit, und die dadurch entstehende Doppelbelastung für Frauen, Lesben, inter, nichtbinäre, trans Personen, oder sexualisierte und häusliche Gewalt. Plötzlich berichteten Medien in 2020 über Themen, für die Feminist*innen weltweit schonseit Jahren auf die Straße gehen!

Mindestens eben solange kritisieren wir die Tatsache, dass unsere Wirtschaftsweise sich nicht an den Bedürfnissen der Menschen orientiert, sondern am Profit derKonzerne. Die Rettung von großen Unternehmen wurde auch im letzten Jahr wieder vor die Hilfe für Menschengestellt. Stattdessen tragen Menschen, die nicht anders können, als ‚weiterzumachen‘, die Last der Krise auf ihren Schultern. Dazu gehören vorallem Frauen und Queers, die noch mehr unbezahlte Sorgearbeit als sonst leisten müssen!

Unbezahlte Sorgearbeit, auch Care-Arbeit genannt, ist die vor allem von Frauen, Lesben, inter, nichtbinären und trans Personen ausgeführte Hausarbeit und Pflege, sowie die emotionale Arbeit für andere Menschen. Dazu gehört Putzen, Kinder erziehen, ein offenes Ohr für die Sorgen anderer haben, den Alltag organisieren, einkaufen oder sich Gedanken, um das Zusammenleben zu machen.

 Nur durch die Ausbeutung unserer Arbeit – egal ob bezahlt oder unbezahlt – funktioniert das kapitalistische Wirtschaftssystem, in dem wir leben. Gestützt wird die Ausbeutung durch Rassismus, Klassismus, die Diskriminierung von Menschen mit Be_hinderungen und die Abwertung und Diskriminierung von Frauen, Lesben, inter, nicht-binären und trans Personen. Alle, die einer gesellschaftlich konstruierten Rolle zugewiesen werden und/oder nicht in das binäre Geschlechtersystem passen, bekommen das zu spüren. Aber wir lassen uns nicht spalten. In so einer Welt wollen wir nicht leben! Lasst daher die unbezahlte Sorgearbeit heute liegen!

Feministischzu kämpfen bedeutet nicht, nur für die Rechte von Frauen, Lesben, inter, trans und nicht-binären Menschen einzustehen, sondern den gesamten kapitalistischen, patriarchalen und rassistischen Normalzustand über den Haufen zu werfen! Lasst uns am internationalen feministischen Kampftag zusammen demonstrieren und, soweit wir es können, die unbezahlte Sorgearbeit niederlegen oder sie in die Öffentlichkeit tragen:

•  Bringt Töpfe und Kochlöffel mit, um Lärm zu machen

•   Komm in Arbeitskleidung zur Demo

•  Du bist (cis-)männlich? Übernimm die Sorgearbeit, damit Frauen und Queers streiken können

Kommt alle und bringt die mit, für die ihr sorgt oder die euch unterstützen: am 8. März um 16.30 Uhr am Opernplatz.

Die Krise steckt im System – Zusammen gegen Patriarchat und Kapitalismus!

 

 

*English*

Call for the feminist March 8 demonstration and to strike against unpaid care work!

The crisis is in the system – Together against patriarchy and capitalism!

Call to all women, lesbians, inter, non-binary and trans people (short: FLINT) to the demonstration and strike on March 8, 2021 for Kassel and surroundings: Out to the International Feminist Day of Struggle!

Over the past 12 months, the world has turned upside down for many people. For many, everyday life has become a constant struggle with waiting, doing without, loss and existential fears. These struggles are not necessary and we must never get used to the suffering, because: The crisis is in the system! Without patriarchy and capitalism our world could be a better one.

Corona exacerbated many problems, but also brought to the surface issues that were already part of the capitalist and patriarchal normal: understaffed wards in hospitals and nursing homes, underpaid caregivers, an unequal distribution of domestic and care work, and the resulting double burden for women, lesbians, inter, non-binary, trans people, or sexualized and domestic violence. Suddenly, media in 2020 were reporting on issues that feminists worldwide have been taking to the streets for years!

Equally as long, we criticize the fact that our economy is not oriented to the needs of the people, but to the profit of the corporations. The rescue of big companies was again put before the help for people last year. Instead, people who can’t help but ‚carry on‘ bear the burden of the crisis on their shoulders. This includes especially women and queers, who have to do even more unpaid care work than usual!

Unpaid care work, is the domestic and care work done primarily by women, lesbians, inter, non-binary and trans people, as well as the emotional work done for other people. This includes cleaning, raising children, listening to the concerns of others, organizing daily life, shopping, or worrying about living together.

It is only through the exploitation of our labor – whether paid or unpaid – that the capitalist economic system in which we live functions. The exploitation is supported by racism, classism, the discrimination of people with disabilities and the devaluation and discrimination of women, lesbians, inter, non-binary and trans people. All those who are assigned to a socially constructed role and/or who do not fit into the binary gender system feel this. But we will not be divided. We do not want to live in such a world! Therefore, let us leave the unpaid care work today!

Fighting feminist doesn’t mean only standing up for the rights of women, lesbians, inter, trans and non-binary people, but throwing the whole capitalist, patriarchal and racist normal state overboard! On International Women’s Day of Struggle, let’s demonstrate together and, as far as we can, put down unpaid care work or take it out into the open:

  • Bring pots and wooden spoons to make noise
  • Come to the demo in work clothes
  • You’re (cis)male? Take on the care work so women and queers can go on strike

Come all and bring those you care for or who support you: on March 8 at 4:30pm at Opernplatz.

The crisis is in the system – Together against patriarchy and capitalism!

Ilustration: Marina Rengel Lucena
Ilustration: Marina Rengel Lucena

 

 

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